Ein typischer Labrador ist gutmütig, d.h. er wird mit
fremden Menschen ebenso freundlich umgehen wie
mit Kindern oder anderen Tieren. Das bedeutet jedoch
nicht, dass man ihn mit kleinen Kindern unbeaufsichtigt
lassen sollte (das sollte man nämlich mit keinem Hund).
Im Laufe seiner ersten Lebensmonate muss eine gute
Sozialisierung erfolgen, begonnen durch den Züchter
und fortgesetzt durch den Welpenkäufer. Der Labrador
soll von Jugend an soviel wie möglich mitgenommen werden
und neue Dinge kennen lernen, also nicht von der Umwelt
abgeschlossen werden.
Im engen Zusammenleben mit „seinen“ Menschen entwickelt
er sich so zu einem anpassungsfähigen Begleiter, für den nichts
schöner ist, als möglichst viel Zeit mit ihnen zu verbringen.
Ein typischer Labrador ist sehr bewegungsfreudig, also
keine Schlaftablette auf vier Beinen. Er braucht deshalb als
erwachsener Hund reichlich Auslauf und ist kein Hund, der
bei ganztägiger Zwinger-Haltung gedeiht. Auch regelmäßiges
vielstündiges Alleinsein entspricht nicht seinem Wesen.
Wegen seiner großen Wasserliebe sollte der Führer ihm häufig
und das ganze Jahr über die Möglichkeit zum Schwimmen geben.
Als Ergebnis langjähriger Selektion auf Jagdlicht nutzbare
Eigenschaften ist der Labrador ein Hund mit einer vorzüglichen
Nase, die selbst kleinste Geruchsspuren findet, und mit einem
weichen Maul, womit er gefundenes Wild oder andere Gegenstände
unbeschädigt seinem Herrn zuträgt. Er ist sehr lernfähig und
aufmerksam, beobachtet seinen Herrn dauernd und freut sich
über jedes Lob. Diese Lernfähigkeit und Arbeitsfreude sollte man
nicht nur bei der Ausbildung zum Jagd- oder sonstigen Arbeitshund
nutzen, sondern auch beim reinen Familienhund – unterforderte,
in ihren Arbeits-Anlagen nicht geförderte Hunde neigen dazu,
unerwünschte Verhaltensweisen zu entwickeln.
Jede Art von Aggression oder Schärfe, sei sie aus Dominanz-Verhalten
oder Ängstlichkeit geboren, ist beim Labrador äußerst unerwünscht;
gleiches gilt für scheue. Ein Labrador ist ein Hund zum Anfassen;
auch ein Fremder muss ihn anfassen und streicheln können
(vorher den Besitzer um Erlaubnis zu fragen, gehört zum guten Ton!),
ohne um seine Gesundheit fürchten zu müssen.
Ausgeprägtes Misstrauen, welches einen guten Wachhund auszeichnet,
ist der Rasse ebenfalls fremd. Sucht man einen Wächter oder
Beschützer von Haus so gibt es sicher wesentlich geeignetere
Rassen – mit einem Labrador aus seriöser Zucht tut man für
diesen Aufgabenbereich einen Fehlgriff. |